LegalTech / KI & Recht / Legal In-House Processes / Automatisierte algorithmische Marketmaker

Liebe Leser*innen


Am 20. Juni 2024 fand das 10. Weblaw Forum LegalTech statt mit einem besonderen Schwerpunkt auf KI. Die Aufzeichnungen der Vorträge erscheinen in der heutigen Ausgabe von Jusletter IT. David Rosenthal geht der Frage nach, welche Regeln des materiellen Rechts in Bezug auf den Einsatz von KI im Alltag eines Schweizer Unternehmens heute und morgen eine Rolle spielen. Anita Lamprecht und Valérie Saintot spricht zu den Kompetenzen für eine Fortentwicklung des Rechtswesens im Lichte von KI. Carmen de la Cruz gibt Tipps, wie Sie den KI(-Wildwuchs) im Betrieb nicht nur puncto Compliance in den Griff kriegen. Philipp Rosenauer teilt seine Erfahrungen mit dem Einsatz von Harvey AI & Co. in Rechtsabteilungen. Urs Bracher zeigt auf, wie Generative KI bei Walder Wyss eingesetzt wird. Daniel Halft ruft dazu auf, Experimente zu betreiben. David Schneeberger setzt massgeschneiderte GPTs im Vertragswesen ein. Frank Richter berichtet über KI-Projekte in der gerichtlichen Praxis in Deutschland. Bojan Konic und Andrea Schmidheiny-Konic zeigen, wie mit KI Gerichtsentscheide praxistauglich anonymisiert werden können.


An dieser Stelle gleich ein «Save the date»: Das 11. Weblaw Forum LegalTech wird am 18. Juni 2025 in Zürich unter dem Motto «AI and LegalTech in Daily Operations» ausgerichtet.


Aussserdem in dieser Ausgabe:


Das Liquid Legal Institute (Eva Gardyan-Eisenlohr, Baltasar Cevc, Andrea Dillenz, Philipp von Hülsen, Claudia Pichlmeier, Tamay Schimang, Bernhard Waltl) führt die Leserin bzw. den Leser durch das Konzept, die Vorteile und die Praktiken des Prozessmanagements für interne Rechtsfunktionen, um eine produktive und dennoch menschenzentrierte Digitalisierung der Rechtsfunktion zu ermöglichen.


Das Orderbuchmodell traditioneller Börsen erhält Konkurrenz von einer dezentralen Lösung, dem Automated Market Maker (AMM). Alex Uschatz beleuchtet einerseits Bedeutung sowie Funktionsweise von AMMs und andererseits die steuerrechtlichen Implikationen für Privatanleger.

Wir wünschen eine spannende Lektüre bzw. in dieser Ausgabe v.a. ein angenehmes Hör- und Sehvergnügen.


Philip Hanke
Verlagsleiter

LegalTech
KI-Regulierung: Welche materiellen Vorgaben für Schweizer Unternehmen wirklich wichtig sind
David Rosenthal
David Rosenthal
Wir lesen vom Datenschutz, Urheberrecht und dem EU AI Act. Der EDÖB verlangt Transparenz bei jedem KI-Einsatz, ethisch soll der KI-Einsatz auch sein – und der Bundesrat lässt prüfen, welche weitere Regulierung es braucht. Doch welche der Regeln des materiellen Rechts spielen im Alltag eines Schweizer Unternehmens heute und morgen eine Rolle? David Rosenthal berichtet aus der Praxis.
Kompetenzen für eine Fortentwicklung des Rechtswesens im Lichte von KI
Anita Lamprecht
Anita Lamprecht
Valérie M. Saintot
Valérie M. Saintot
Futures Literacy ist die Fähigkeit, die Rolle der Zukunft zu verstehen und Veränderungen zu antizipieren und zu steuern. Diese Fähigkeit ist besonders im Rechtswesen von grosser Bedeutung. Eine der wichtigen Funktionen des Rechtswesen liegt darin, die Zukunft einer Rechtsgemeinschaft abzusichern. KI-Systeme erschüttern diese Funktion, weil sich durch KI die Beziehung zwischen Mensch und Technologie tiefgreifend verändert. KI zwingt uns zum Überdenken der Ausgestaltung unserer Gesellschaftsverträge. Dr. Anita Lamprecht zeigt, was das Rechtswesen aus den bestehenden Zukunftsvisionen lernen kann, um seine Rolle als friedenserhaltendes Instrument heute und morgen zu erfüllen. «Ethical Literacy und KI. Lernen aus der Introspektive» Die Diskussionen über die zunehmende Präsenz von KI in unserem Leben und an unseren Arbeitsplätzen konzentrieren sich auf die Definition von Risikostufen, die in den meisten bisher verabschiedeten Vorschriften verankert sind. Wir hören viel über die ethische Anpassung fortgeschrittener Technologien an unsere menschlichen Bedürfnisse und Interessen. Der Begriff Ethik ist so alltäglich geworden, dass wir ihn für selbstverständlich halten, ohne uns zu fragen, was er bedeutet. Wie viele ethische Orientierungen gibt es? Zu welcher ethischen Orientierung neigen wir persönlich? Dr. Valérie Saintot, vertreten durch Dr. Anita Lamprecht, stellt uns sieben Dilemmas vor, die wir lösen werden, um zu verstehen, wie wichtig es ist, ein konkretes Gefühl dafür zu haben, was wir wollen. Es reicht nicht zu sagen, was wir nicht riskieren wollen. Wir brauchen eine gemeinsame Definition positiver Ziele, die wir als Menschheit erreichen möchten.
Wie Sie den KI (-Wildwuchs) im Betrieb nicht nur punkto Compliance in den Griff kriegen
Carmen De la Cruz
Carmen De la Cruz
Überall im Unternehmen spriessen die KI-Projekte aus dem Boden, doch trotzdem soll alles korrekt abgewickelt und die Risiken kontrolliert werden. Welche Organisation, welche Prozesse braucht ein Unternehmen, um dies in den Griff zu bekommen? Und wo werden die Prioritäten gesetzt? Carmen De la Cruz kennt dies aus eigener Erfahrung und berichtet, was in der Praxis funktioniert und was weniger.
Harvey AI & Co: Der Einsatz von AI in Rechtsabteilungen – ein Erfahrungsbericht
Philipp Rosenauer
Philipp Rosenauer
Der Einsatz von KI in Rechtsabteilungen bietet zahlreiche Chancen. Allerdings ist er auch mit Risiken und Herausforderungen verbunden. In seinem Vortrag schildert Herr Rosenauer, welche Chancen und Herausforderungen sich für ihn beim Einsatz von KI gestellt haben.
Generative KI im Legal-Tech-Toolset bei Walder Wyss
Urs Bracher
Urs Bracher
Walder Wyss investiert in die Zukunft mit einem breit aufgestellten Legal Tech Toolset, welches von einem wachsenden Team von Legal Tech-Spezialist*innen betreut wird. Generative KI spielt dabei künftig eine wichtige Rolle. Urs Bracher, Head of Legal Tech & Knowledge Management von Walder Wyss, bietet einen Überblick, wie die Technologie in der Kanzlei eingesetzt wird, welche Fragen sich dabei stellen und zeigt auch auf, in welchen Fällen ‘reguläre’ Legal Tech Tools aktuell noch besser geeignet sind als ChatGPT & Co.
Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Rechtsberatung - Zeit für Experimente!
Daniel Halft
Daniel Halft
Künstliche Intelligenz wird die Art revolutionieren, wie Rechtsberatung von Unternehmensrechtsabteilungen und Kanzleien erbracht wird. Darin sind sich die Expert*innen einig. Doch wie manifestiert sich dieser Wandel in der Praxis und gibt es überhaupt die eine Revolution, die für den Rechtsmarkt universell gilt? Dr. Daniel Halft beleuchtet nicht nur die vielversprechenden Möglichkeiten der Technik, sondern zeigt auch auf, was Sie tun müssen, um sich als Rechtsberatende Personen für diese Zukunft zu rüsten.
ChatGPT im Vertragswesen: Die Chancen massgeschneiderter GPTs
David Schneeberger
David Schneeberger
Während der Nutzen von Legal Prompt Engineering mittlerweile immer bekannter wird, fristen GPTs weiterhin ein Schattendasein im Portfolio von ChatGPT und werden von vielen Benutzenden oftmals übersehen. Warum dies eine verpasste Chance ist und welches Potenzial durch einen zielgerichteten Einsatz entfaltet werden kann, zeigt Ihnen Dr. David Schneeberger mit seinem Impulsreferat. Er adressiert mit der Vertragsanalyse dabei einen Dauerbrenner in der juristischen Praxis und zeigt uns live, welchen Nutzen massgeschneiderte GPTs bewirken können.
KI-Projekte in der gerichtlichen Praxis in Deutschland (FRAUKE und JANO) – Legal Tech Terminierungstool (TERRA)
Frank Richter
Frank Richter
Ist ein KI-Appstore möglich oder denkbar ? Die KI Projekte FRAUKE zur erleichterten Bearbeitung von Fluggastrechtefällen durch Künstlicher Intelligenz und JANO zur Anonymisierung von gerichtlichen Entscheidungen stehen vor der Einführung in mehreren deutschen Bundesländern. Wie ist der Stand dieser Projekte und was muss geschehen, damit diese in der ganzen Bundesrepublik Deutschland verfügbar sein können? Damit beschäftigt sich dieser Vortrag und gibt Impulse zur Zukunft von KI Systemen in Deutschland insgesamt. Auch LegalTech hält im gerichtlichen Alltag verstärkt Einzug. Das Projekt TERRA zeigt die Möglichkeit der einfachen Terminierung von Großverfahren mit einer Vielzahl unterschiedlicher Beteiligter durch die Gerichte. Dieser Einsatz wird aktuell in Zivilverfahren und Strafverfahren beim Landgericht Hanau intensiv pilotiert. Es könnte Massstäbe in der deutschen Justiz bei der Terminierungspraxis setzen.
Praxistaugliche Anonymisierung von Gerichtsentscheiden mit KI
Bojan Konic
Bojan Konic
Andrea Schmidheiny Konic
Andrea Schmidheiny Konic
Das A-Tool von Balo.ai GmbH unterstützt die Anonymisierung von Gerichtsentscheiden mit Hilfe von KI in Microsoft Word und PDF, womit bis zu 70% des Bearbeitungsaufwandes eingespart wird. Zum Einsatz kommt dabei ein spezifisch auf Gerichtsentscheide trainiertes Modell, welches in der IT-Infrastruktur der Gerichte betrieben wird. Es ist seit über zwei Jahren an Schweizer Gerichten im Einsatz und spart erfolgreich wertvolle Ressourcen, welche damit für andere Aufgaben frei werden.
Liquid Legal Institute
Legal In-House Processes
Eva Gardyan-Eisenlohr
Eva Gardyan-Eisenlohr
Baltasar Cevc
Baltasar Cevc
Andrea Dillenz
Andrea Dillenz
Philipp von Hülsen
Philipp von Hülsen
Claudia Pichlmeier
Claudia Pichlmeier
Tamay Schimang
Tamay Schimang
Bernhard Waltl
Bernhard Waltl
The In-house Legal function is in a unique position to be both an enabling business partner and the guardian of the law. Traditionally, it is led with a purely legal focus. Introducing a managerial mindset and leveraging practices from other disciplines can boost operational excellence and digitalization. Process management enables Legal functions to explore how the content, support systems, and interfaces of their work blend to create quality results and relate this to management processes. It is an essential prerequisite for digitalization, as a digitalizing non-structured processes leads to poor digital processes. As Thorsten Dirks, at the time CEO of one of the largest German mobile network operators, puts it: “If you digitize a shitty process, you have a shitty digital process.” Crafting a digital-enabled process with clear interfaces and to-the-point descriptions, enables you to improve efficiency and effectiveness. Coupled with a human-centered mindset, processes can serve as the basis for better work, and enable data-enabled decision making. In short, process is the foundation for teams to deliver greater value.
Blockchain
Automatisierte algorithmische Marketmaker
Alex Uschatz
Alex Uschatz
Das Orderbuchmodell traditioneller Börsen erhält Konkurrenz von einer dezentralen Lösung, dem Automated Market Maker (AMM), dessen Vorteile insbesondere Retail-Anlegern zugutekommen könnte. Dieser Artikel beleuchtet einerseits Bedeutung sowie Funktionsweise von AMMs und andererseits die steuerrechtlichen Implikationen für Privatanleger, welche sich diese neue «Software» zu Nutze machen.