Das 13. IRIS Internationale Rechtsinformatik Symposion steht unter dem Motto der globalen
Sicherheit und des proaktiven Staates.
Die Wirtschafts- und Finanzkrise ist noch nicht überwunden; die Staaten sind in der Wirtschaft notwendigerweise wieder wesentlich aktiver geworden. Rechtlich ist die Wirtschafts- und Finanzkrise auch ein Symptom der Krise des globalen Netzwerks der Rechtsordnungen, das nicht mehr den Anforderungen weltweiter Governance genügt. Es gibt sehr vielversprechende Ansätze einer tiefgehenden Erneuerung – die ICANN ist das beste Beispiel – aber vorab müssen wir auch mit der globalen «Regulierungskrise» leben.
Die Rechtsinformatik hat hier eine noch wichtigere Rolle als in den nationalen Rechtsordnungen. Nur durch zweckmäßigem Einsatz moderner Informationstechnik ist es möglich, die Fülle des Rechtswissens sachgerecht aufzubereiten (XML), zugänglich zu machen (Rechtsretrievalsysteme) sowie kostengünstig allen BürgerInnen bereit zu stellen (juristische Web 2.0-Anwendungen im EGovernment, E-Commerce, E-Demokratie etc.).
Erstmals haben wir die Tagungsbeiträge bereits vor der Tagung gesammelt, editiert und publiziert. So entsteht für die TeilnehmerInnen der Konferenz ein enormer Informationsvorsprung: Die Auswahl der zu besuchenden Vorträge kann informierter erfolgen, Hintergründe zum Gehörten liegen oft bereits schriftlich vor, und bei kollidierenden Vortragsterminen ist zumindest ein «Fremdlesen» möglich.
Als Herausgeberteam haben wir wieder die Aufgabe übernommen, das wissenschaftliche Leben des IRIS schriftlich in einem Tagungsband zusammenzufassen, und zwar gemäß dem Leitmotiv des IRIS: «Die im Informationszeitalter unentbehrlichen wissenschaftlichen und praktischen Leistungen der Rechtsinformatik sollen einem breiten Publikum in umfassender und gut lesbarer Form vorgestellt werden.» Wie gewohnt umfasst der Tagungsband nicht nur neue wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auch praktische Anwendungen der Rechtsinformatik und deren Problemstellungen.
Der Tagungsband ist in 21 Themengruppen gegliedert:
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Die Organisatoren des IRIS 2010 sind vielen zu Dank verpflichtet, damit diese wissenschaftliche Plattform der Rechtsinformatik in Zentraleuropa abgehalten werden kann. Unter den vielen Unterstützern sind besonders zu erwähnen: die Universitäten Wien (Arbeitsgruppe Rechtsinformatik und WZRI Wiener Zentrum für Rechtsinformatik) und Salzburg (Schwerpunkt Recht Wirtschaft und Arbeitswelt), die mit veranstaltenden Organisationen OCG Österreichische Computergesellschaft (Arbeitskreis Rechtsinformatik), GI Gesellschaft für Informatik (Fachausschuss Rechtsinformatik sowie Fachgruppen Juristische Informatiksysteme, Rechtsinformation, E-Wissensrechte und E-Commerce), Juristenverband, Internationale Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie, Österreichisches Rechtsinformationssystem RIS und RTR Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH, die Programmgestalter Erich Schweighofer (geschäftsführend) und Friedrich Lachmayer, das wissenschaftliche Programmkomitee, die Schwerpunktkoordinatoren der Workshops: E-Government: Roland Traunmüller und Erich Schweighofer; E-Justiz: Martin Schneider; E-Taxation und FinanzOnline: Josef Makolm und Silke Weiß; E-Procurement: Josef Makolm und Claudia Bachkönig; E-Democracy: Alexander Prosser; Juristische Informatiksysteme: Burkhard Schafer; Anwendungen: Doris Liebwald; Rechtsinformation und E-Publishing: Erich Schweighofer; E-Commerce: Stefan Eder, Wolfgang Freund und Gerald Spindler; Telekommunikationsrecht: Robert Queck; E-Learning: Thomas Menzel und Anthony Antoine; Theorie der Rechtsinformatik & IT-Recht: Erich Schweighofer; Rechtstheorie: Meinrad Handstanger und Michaela Strasser; Rechtsvisualisierung bzw. Multisensorisches Recht: Colette R. Brunschwig; Science Fiction und Utopien: Peter Lechner und Peter Parycek; Urheberrecht: Walter Blocher und Andreas Wiebe; Datenschutz: Dietmar Jahnel; Suchtechnologien für Juristen: Franz Kummer; LEFIS (LEgal Framework for the Information Society) Workshop: Fernando Galindo und Erich Schweighofer; Geschichte der Rechtsinformatik: Herbert Fiedler und Michael Bohne; DGRI Workshop: Andreas Wiebe; Elektronische Rechtsetzung: Günther Schefbeck; die Konferenzkoordinatoren Ines Staufer und Anton Geist; sowie das lokale Organisationsteam an der Universität Salzburg unter der Koordination von Dietmar Jahnel und Peter Mader.
Den Autoren gebührt unser herzlicher Dank für ihre Beiträge, die mit größtmöglicher Sorgfalt editiert wurden. Der «Feinschlief» des Editierens wurde gemeinsam mit dem Sozialen Netzwerk der AutorInnen und Interessierten durchgeführt; all diesen «Co-Editoren» gebührt ein herzliches Dankeschön.
Im Jahr 2010 wird Roland Traunmüller 70 Jahre alt. Er ist vornehmlich Verwaltungsinformatiker, hat aber die Szene der Rechtsinformatik durch langjährige Unterstützung und Mitwirkung sehr befruchtet. Das IRIS hat er von Beginn an tatkräftig unterstützt, weshalb wir ihm diesen Tagungsband widmen möchten.
Tagungsbände sind Dokumentationen von Momentaufnahmen der Wissenschaft, und zwar der gehegten und gepflegten Treffen der Wissenschaftsgemeinde. Das IRIS-Konzept sieht vor, dass AutorInnen und befreundete Personen den Band kostenlos bekommen. Durch die Kooperation mit der OCG und ihrem Verlag books@ocg.at konnte der Herstellungsaufwand wesentlich gesenkt und damit – trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen – der Fortbestand dieser zusätzlichen Motivation für AutorInnen sichergestellt werden. Der Tagungsband wird in wenigen Monaten auch online über das Publikationsportal http://irisj.eu zur Verfügung stehen. Es steht zu hoffen, dass dieser Tagungsband mit ähnlichem Interesse aufgenommen wird wie jene der Vorjahre!
Wien/Salzburg, im Februar 2010
Erich Schweighofer, Anton Geist und Ines Staufer