Das 14. IRIS Internationale Rechtsinformatik Symposion steht unter dem Motto «Europäische Projektkultur als Beitrag zur Rationalisierung des Rechts».
Für die Wissenschaft bedeutet die Projektkultur die Erzielung von Forschungsergebnissen unter zeitlichen, finanziellen, personellen und anderen Restriktionen bei Beachtung der Zielkataloge der Forschungsförderungsinstitutionen. Die EU-Rahmenprogramme für Forschung und technologische Entwicklung haben eine Projektkultur geschaffen, die durch Europäisierung der Forschung mit Beteiligung von Wirtschaft wie Verwaltung gekennzeichnet ist. Für ein schwach finanziertes Fach wie die Rechtsinformatik bedeutet dies eine Chance für die Akquirierung von Mitteln für die Forschung. Das Recht als ein System von Regeln mit allgemeinem Geltungsanspruch soll nach Max Weber im Sinne einer rationalen Herrschaft auch rational sein, d.h. zweckmäßig, legitim und Rechtssicherheit vermitteln. Hier kann die Rechtsinformatik noch wesentliche Beiträge leisten. Der Aufbau von Rechtsinformationssystemen hat zu mehr Transparenz im Recht geführt. Aber es bestehen noch viele Möglichkeiten zu mehr Rationalität im Recht: a) Aufbau von semantischen Rechtsinformationssystemen, b) die Regulierung im semantischen Rechtsraum und c) Beistellung von Methoden zur Verbesserung der Rationalisierung des Rechts.
Zum zweiten Male haben wir die Tagungsbeiträge bereits vor der Tagung editiert und publiziert. So entsteht für die TeilnehmerInnen der Konferenz ein enormer Informationsvorsprung: Die Auswahl der zu besuchenden Vorträge kann informierter erfolgen, Hintergründe zum Gehörten liegen oft bereits schriftlich vor, und bei kollidierenden Vortragsterminen ist zumindest ein «Fremdlesen» möglich. Das Leitmotiv ist gleichgeblieben: «Die im Informationszeitalter unentbehrlichen wissenschaftlichen und praktischen Leistungen der Rechtsinformatik sollen einem breiten Publikum in umfassender und gut lesbarer Form vorgestellt werden.» Wie gewohnt umfasst der Tagungsband nicht nur neue wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auch praktische Anwendungen der Rechtsinformatik und deren Problemstellungen.
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Die Organisatoren des IRIS 2011 sind vielen zu Dank verpflichtet, damit diese wissenschaftliche Plattform der Rechtsinformatik in Zentraleuropa abgehalten werden kann. Unter den vielen Unterstützern sind besonders zu erwähnen: die Universitäten Wien (Arbeitsgruppe Rechtsinformatik und WZRI Wiener Zentrum für Rechtsinformatik) und Salzburg (Schwerpunkt Recht Wirtschaft und Arbeitswelt), die mit veranstaltenden Organisationen OCG Österreichische Computergesellschaft (Arbeitskreis Rechtsinformatik), GI Gesellschaft für Informatik (Fachausschuss Rechtsinformatik sowie Fachgruppen Juristische Informatiksysteme, Rechtsinformation, E-Wissensrechte und ECommerce), Juristenverband, Internationale Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie, Österreichisches Rechtsinformationssystem RIS und RTR Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH, WKS – Fachgruppe UBIT, die Programmgestalter Erich Schweighofer (geschäftsführend) und Friedrich Lachmayer, das wissenschaftliche Programmkomitee, die Schwerpunktkoordinatoren der Workshops: E-Government: Roland Traunmüller und Erich Schweighofer; E-Justiz: Martin Schneider; E-Procurement: Silke Weiß und Philipp Götzl; E-Democracy: Alexander Prosser; Juristische Informatiksysteme & Anwendungen: Burkhard Schafer und Doris Liebwald; Rechtsinformation: Erich Schweighofer; E-Commerce: Stefan Eder, Wolfgang Freund und Gerald Spindler; Telekommunikationsrecht: Robert Queck; E-Learning: Thomas Menzel und Anthony Antoine; Theorie der Rechtsinformatik & IT-Recht: Erich Schweighofer; Rechtstheorie: Meinrad Handstanger und Günther Kreuzbauer; Rechtsvisualisierung bzw. Multisensorisches Recht: Colette R. Brunschwig; Science Fiction und Utopien: Peter Lechner und Peter Parycek; Urheberrecht: Walter Blocher und Andreas Wiebe; Datenschutz: Dietmar Jahnel; Suchtechnologien für Juristen: Franz Kummer; LEFIS (LEgal Framework for the Information Society) Workshop: Fernando Galindo und Erich Schweighofer; Elektronische Rechtsetzung: Günther Schefbeck; IT-Sicherheit: Dirk Heckmann; ITCompliance und E-Discovery: Johannes Barbist; die Konferenzkoordinatorin Ines Staufer; sowie das lokale Organisationsteam an der Universität Salzburg unter der Koordination von Dietmar Jahnel und Peter Mader.
Den AutorInnen gebührt unser herzlicher Dank für ihre Beiträge, die mit größtmöglicher Sorgfalt editiert wurden. Der «Feinschlief» des Editierens wurde gemeinsam mit dem Sozialen Netzwerk der AutorInnen und Interessierten durchgeführt; all diesen «Co-Editoren» gebührt ein herzliches Dankeschön.
Tagungsbände sind Dokumentationen von Momentaufnahmen der Wissenschaft, und zwar der gehegten und gepflegten Treffen der Wissenschaftsgemeinde. Das IRIS-Konzept sieht vor, dass AutorInnen und befreundete Personen den Band kostenlos erhalten. Durch die Kooperation mit der OCG und ihrem Verlag books@ocg.at konnte der Herstellungsaufwand wesentlich gesenkt und damit – trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen – der Fortbestand dieser zusätzlichen Motivation für AutorInnen sichergestellt werden. In Zusammenarbeit mit dem Verlag Editions Weblaw werden die Tagungsbände in der Zeitschrift Jusletter IT unter http://www.jusletter-it.eu zugänglich gemacht. Es steht zu hoffen, dass dieser Tagungsband mit ähnlichem Interesse aufgenommen wird wie jene der Vorjahre!
Wien und Bern, im Februar 2011